BLICK – die grösste Schweizer Tageszeitung über die Partnervermittlung Maria Klein aus Konstanz 15.2.2006 von sonja hüsler Partnervermittlungen - Das Geschäft mit den einsamen Herzen Partnervermittlungen haftet oft ein schlechter Ruf an. Viele sind nicht am Liebesglück sondern am Portemonnaie der Kunden interessiert. Erstmals plaudert im deutschsprachigen Raum eine Vermittlerin aus dem Nähkästchen. «Für meine Kunden bin ich auch Therapeutin. Es kommt vor, dass ich die erste Person bin, mit der sie über ein Problem oder ihre Vergangenheit sprechen», sagt die Partnervermittlerin Maria Klein. In ihrem Buch «Liebesdienste - Plaudereien aus dem Nähkästchen einer Partnervermittlung» erzählt Klein humorvoll über die manchmal sehr seltsamen Begegnungen mit ihren Klienten - und wie andere Agenturen arbeiten. Klein hat viel zu berichten. Seit 26 Jahren ist sie in der Branche tätig und gilt als seriös. Sie lebt und arbeitet in Konstanz/D. In «Liebesdienste» beschreibt sie beispielsweise das Schicksal einer 42 jährigen Klientin, einer allein erziehenden Mutter. 20 Jahre war die ehemalige Tänzerin die Geliebte eines erfolgreichen, verheirateten Dirigenten. Mit ihm hatte sie einen Sohn. Er wollte seine Frau und Kinder nicht verlassen, weil die Frau krank war. Als seine Kinder erwachsen waren, bekannte er sich zu seiner Geliebten und machte ihr einen Heiratsantrag. Tags darauf wurde er von einem Taxi überfahren. «Solche Lebensgeschichten höre ich oft. Sie bewegen mich immer tief», sagt Klein. Und sie würden sie motivieren, Menschen zusammenzuführen und sie wieder glücklich zu machen. Die Branche hat teils negativ auf ihr Buch reagiert. Zu indiskret sei der Inhalt, wurde kritisiert. «Liebesdienste» ist süffig geschrieben. Es ist eine unterhaltsame Mischung aus Lebensgeschichten ihrer Kunden und interessanten Details aus dem Vermittleralltag. Zwischen den Zeilen bekommen Partnersuchende Tipps, wie sie auch ohne Agentur fündig werden können. BLICK sprach mit Autorin Maria Klein und wollte mehr über sie und ihre Arbeit wissen. BLICK Was war ihr skurrilsten Erlebnis in Sachen Partnervermittlung? Maria klein«Im St. Gotthard in Zürich traf ich eine 23 jährige Studentin die wollte, dass ich sie an einen Mann über 60 vermittle. Sie war bereits mit einem 60-jährigen zusammen. Der war aber unterbunden. Sie wünschte sich jedoch ein Kind und wollte wieder einen älteren Mann als Partner. Selbstlos wie ihr Freund war, gab er seine junge Freundin frei, half bei der Suche und zahlte sogar das Beratungshonorar. Ich dachte erst, die Zwei wollten mich veräppeln und suchte die ganze Zeit die versteckte Kamera. Er trug sogar eine Krawatte mit ihrem Foto drauf.» BLICK Partnervermittlungen haftet oft ein schlechter Ruf an. Spüren sie das auch? «Ich leide sogar darunter, weil ich mich dafür rechtfertigen oder die Fehler anderer ausbügeln muss. Leider kann jeder eine Agentur eröffnen, weil der Beruf nicht geschützt ist. Ich habe mich auf Menschen in guten Positionen zwischen 45-65 Jahren spezialisiert» BLICK Ist mit denen ein besseres Geschäft zu machen? «Nein, es macht einfach mehr Spass, reifere Leute zu vermitteln. Sie wissen, was sie wollen. Bei Jungen ist es öfters ein hin und her. Andererseits sind erfolgreiche Menschen sehr anspruchsvoll und somit für mich arbeitsintensiver.» BLICK Zu welchem Zeitpunkt kommen die Leute zu Ihnen? «Wenn sie nicht mehr auf den Zufall warten wollen und das Singleleben satt haben. Allen gleich ist, dass sie sehr selbstbewusst sind.» BLICK Was für Menschen passen zueinander? «Die Menschen sollten dieselbe Mentalität haben, sich sehr ähnlich sein. Das heisst nicht, dass sie die gleichen Aktivitäten mögen müssen. Es kommt viel mehr drauf an, dass man gemeinsam lachen und sich austauschen kann.» BLICK Wer ist schwieriger zu vermitteln, Frau oder Mann? «Die Frauen! Sie stellen höhere Ansprüche als Männer. Männer sind schneller zufrieden.» BLICK Was haben Sie in all den Jahren als Partnervermittlerin gelernt? «Dass es das Wichtigste ist, eine bestehende Beziehung zu erhalten. Es ist ein Trugschluss zu denken, dass etwas Besseres danach kommt. Langweile und Unzufriedenheit muss man aushalten können. Das gehört dazu. Auf keinen Fall sollte man immer alles zerreden.» http://www.maria-klein.de http://liebesdienste.blogs.com Maria Klein, «Liebesdienste - Plaudereien aus dem Nähkästchen einer Partnervermittlung», BOD Vlg., 3-8334-3279-9, Fr. 26.60
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